Edwin Geussenhainer
Drei Majestäten aus einer Familie
Am 10. November 2014 verstarb unser Gildebruder Edwin Emil Geussenhainer. Mit ihm verlor die Bürgergilde zu Neumünster seit 1578 eine Ex-Majestät, die eine ganz besondere Gildetradition repräsentierte, denn die Neumünsteraner Familie Geussenhainer stellte drei Generationen in Folge einen König des Namens Edwin.
Es begann mit Edwin Rudolf Geussenhainer, der 1905 mit seiner Frau und zwei Söhnen aus Russland kam, wo er mit zwei Brüdern Moll mehrere Emaillierwerke betrieben hatte. In Neumünster leitete er bis zu seinem Tode 1931 die Firma „Moll & Rohwer“, Eisengießerei und Emaillierwerk, und lieferte die Neumünsteraner Badewanne „Cimbria“ in alle Welt. Im Jahre 1910 wurde er als Gildebruder in die Bürgergilde zu Neumünster seit 1578 aufgenommen, wie später auch seine Söhne Edwin Joseph (1925) und Charles (1933).
1913 wurde er auf eine ganz besondere Art und Weise Gildekönig, denn der Vogel erwies sich in diesem Jahr als zu widerstandsfähig. So wurde das Schießen gegen 9:00 Uhr abends abgebrochen und Edwin als Gildekönig „ausgelost“. Später erhielt er – da das Gildeschießen wegen des 1. Weltkrieges erst 1925 wieder exerziert wurde – den Titel „Edwin der Dauerhafte“.
Sein Sohn Edwin Joseph setzte die Gilde-Tradition fort. Nachdem er im Jahre 1925 Gildebruder wurde, schoss er sich zehn Jahre später zum König. Man unterschied fortan zwischen den beiden „Geussenhainer“-Königen: „Edwin senior“ und „Edwin junior“.
Edwin junior seinerseits hatte seinen ersten Sohn auf den Namen Edwin Emil taufen lassen, und dieser wurde im Jahre 1971 ebenfalls Gildebruder der Bürgergilde zu Neumünster seit 1578.
Der Zweitname „Emil“ stammt von seinem Großvater mütterlicherseits – Zimmermeister Emil Behrens – der seinerseits 1912 König der altehrwürdigen Jacoby-Bürgergilde geworden war. Im Jahre 1995 vollendete Edwin Emil die Trilogie der drei Könige „Edwin“. Sein Titel „Der Regenreiche“ sagt genug darüber aus, unter welch widrigen Umständen ihm der Königsschuss gelang. Seitdem wird von den Königen „Edwin I, II und III“ gesprochen.
Das Titelbild zeigt von links nach rechts:
- 1995: Majestät Edwin III. Emil
- 1927: Hermann Moll, Dr. Friedrich Müller, Edwin Joseph Geussenhainer (v.l.n.r)
- 1925: Capitain Chr. Meßtorff, Majestät Edwin I. Rudolf, Vorsteher Carl Eggers (v.l.n.r)
- 1937: Georg Köster, Majestät Edwin II. Joseph, Adjutant Karl Niemax (v.l.n.r)
- 1973: Edwin Emil Geussenhainer (links)