Bürgergilde heute
Die ersten 350 Jahre unserer Gilde sind die wichtigsten, denn aus ihnen schöpfen wir unsere Tradition. Sie zeigen uns unsere Wurzeln. Heute bewahren wir den Geist der Gilde und nehmen ihn mit in unsere moderne Zeit.
Nur weil wir wissen, woher wir kommen, wissen wir, wer wir sind – die Gilde kann sich von der Zeit nicht loslösen. Sie geht mit der Zeit, muss sich mit der Zeit auch weiterentwickeln, darf aber niemals ihre Tradition und Herkunft vergessen, kappen oder sogar leugnen. Das hat sie in allen Jahren auch nie getan. Tradition und Moderne schließen einander nicht aus.
Die Bürgergilde zu Neumünster seit 1578 erhält heute die Tradition unserer Vorfahren durch Wahrung der überlieferten Regularien, wie sie in den Gilderollen beschrieben sind. Das nehmen die Gildebrüder sehr ernst und versammeln sich in Ehrfurcht vor der geöffneten Gildelade.
Nur bei geöffneter Lade und unter dem Siegel des Herzogs Friedrich III. werden Beschlüsse gefasst und die Tradition gelebt. Was uns vereint, ist der Gildegeist.
Beide Gilden Neumünsters, die Bürgergilde als die „Witten Büxen“ und auch die altehrwürdige Jacoby-Bürgergilde – „Gröne Mützen Gill“ – pflegen dieselben Traditionen, aber führen ihr eigenes Gildeleben. Nicht umsonst nennen wir uns Schwestergilden. Unsere Strukturen ähneln einander sehr. Wir unterscheiden uns von außen nur durch die Gildeuniform. Trotzdem waren Bestrebungen, beide Gilden zu vereinigen, auch in schwierigen Zeiten nie erfolgreich. Wir wollen eigenständig bleiben, und vor dem Gedanken der Tradition ist das auch nur richtig so.
Das Vogelschießen im Tierpark wird jährlich im Wechsel durchgeführt. Damit bekommt unsere Stadt jedes Jahr einen neuen Gildekönig. Bei offiziellen Anlässen der Stadt präsentieren die Gilden sich gemeinsam so wie damals, als noch die Herzöge nach Neumünster kamen und die Gilden zusammen das Parade-Corps für den Herzog bildeten. Unsere Heimatstadt schmückt sich gern mit ihren Gilden und wir geben unsere Verbundenheit so zurück. Beide Gilden präsentieren sich zur Eröffnung der Holstenköste, bei der Eröffnung des neugestalteten Kleinfleckens oder auch 2008 beim Schleswig-Holstein-Tag. Die Bewohner unserer Stadt nehmen am Gildeleben regen Anteil. Jeder in der Stadt kennt jemanden, der Gildebruder ist.
So ist das heute in unserer Gilde. Gestandene Männer – mit hoher Kompetenz jeweils in ihrem Bereich – sind sich wohlgesonnen, sind sozial engagiert und pflegen die Tradition und den Gedanken an das, was eine Gesellschaft zusammenhält. Das ist heute übriggeblieben von gegenseitiger Hilfe bei Feuer, Not und Tod.