Der Vorstand

Der Vorstand

Gildevorstand früher

Die Gilderolle von 1654 schrieb vor, dass die Gilde von vier Gildevorstehern zu leiten sei. Diese verfügen die Regularien und achten auf deren Einhaltung. Sie haben die gegenseitige Hilfe abzustimmen und zu koordinieren. Die Gildebrüder haben bei Fehlverhalten und nicht erbrachten Hilfe­leistungen den Gilde­vorstehern gegenüber Rechen­schaft abzugeben. Notwendig werdende Verän­derungen der Regularien aus der Gilde­rolle mussten dabei stets dem Landes­herrn zur Genehmigung vorgelegt werden. Dieser bestätigte die neuen Regularien jeweils durch „Confirmation“ einer neuen Gilderolle. So gab es über die Jahrhunderte durchaus einige Veränderungen im Gildeleben.

Herzog Carl-Friedrich von Holstein-Gottorp (1700 – 1739) war stiller Bewunderer des französischen Soldatentums und fand Gefallen an dessen Strukturen und farbenprächtigen Uniformen. Es war die Zeit des französischen Absolutismus, der sich von Frankreich aus über Europa ausbreitete und die Staaten und das gesellschaftliche Leben prägte.

So übernahm die Gilde nach dem Tode des Herzogs Carl-Friedrich für den ersten und zweiten Gildevorsteher die französischen Bezeichnungen „Capitain“ und „Lieutenant“. Aus den dienstältesten Gildebrüdern wurden die „Grand Musketiers“. Dieses wurde in der Gilderolle von 1747 so festgelegt.
In der Gilderolle von 1836 wird neben dem Capitain und dem Lieutenant ein weiterer Offizier – der Adjutant – erwähnt.

Die Aufgaben der „Direktion“ – also des Gildevorstands – werden in der Gilderolle wie folgt beschrieben:

Das Offiziers­corps beschäftigt sich haupt­sächlich mit der Einrichtung und Anordnung bei den Märschen, Paraden und führt die Aufsicht über das Schießen.
Die (beiden) Gildevorsteher führen den König in ihrer Mitte. Sie haben außer der Verwal­tung auch auf die Aufbe­wahrung sämt­licher Gilde­utensilien Obacht zu nehmen.
Der Gilde­schreiber besorgt das Ein- und Aus­schreiben sowie auch die Aus­ferti­gungen der Listen und all erfor­der­lichen Schrei­be­reien der Gilde.
Der König hat Sitz und Stimme in der Direktion.

Schon ein Jahr später – gemäß Gilderolle von 1837 – beschließt die Gilde, einen vierten Offizier zu wählen. Dadurch teilen sich die Ränge in Premier- und Seconde-Lieutenant auf. Capitain und Lieutenant sind jetzt nicht mehr gleich­zeitig auch Gildevorsteher.

 

Gildevorstand heute

Der Gildevorstand der Bürgergilde zu Neumünster seit 1578
Der Gildevorstand 2021
(v.l.n.r.) Fahnenträger Sören Winkler, Presseoffizier Stephan Beitz, Secondelieutenant Prof. Dr. Jens-Eric von Düsterlho, König Jens II. Wagner, Gildevorsteher Werner Bach, Capitain Dr. Ulf-Christian Mahlo, Gildevorsteher Manfred Willms, Adjutant und Premierlieutenant Carsten de Vries, Premierlieutenant Heiner Schulz-Hildebrandt.
Es fehlt auf dem Foto: Gildeschreiber Christian Wigger

Oberster Re­prä­sen­tant der Gil­de nach außen ist der Gil­de­könig, die Ma­jes­tät. Es ist der Gilde­bru­der, der am Schieß­tag den Königs­schuss ab­gibt. Er steht für zwei Jah­re an der Spitze der Gil­de und führt sie an. Er soll in sei­ner Amts­zeit die Ge­mein­schaft der Gilde­brüder fes­tigen und ent­spre­chen­de Zei­chen set­zen.

Die eigent­liche Führung hat der Capitain. Er wird unter­stützt vom Premier­lieutenant Adjutanten, der gleich­zeitig auch den 1. Zug der älteren, er­fahrenen Gildebrüder anführt. Des Wei­te­ren führt der Adjutant das Gilde-Ehrenbuch.

Der Seconde­lieutenant fungiert als Schieß­offizier und ist verantwortlich für die Vorbereitung und den reibungs­losen Ablauf des Schießtages und führt die Schießliste. Am Schießtag – Mittwoch nach Pfingsten – hört alles auf sein Kommando. Daneben führt er am Schießtag für den Premier­lieutenant Adjutant den 1. Zug der Gilde­brüder an.

Ein weiterer Seconde­lieutenant ist zuständig für die karitativen und sozialen Aufgaben, die die Gilde für sich übernommen hat. Er organisiert die Veran­stal­tungen für die Bewohner des Bürgerstiftes in der Goeben­straße. Weiterhin führt er den 2. Zug der jüngeren Gilde­brüder an und geleitet die jungen Rekruten durch die ersten Gildejahre.

Die beiden Gildevorsteher sind betraut mit der Organi­sation der General­versammlung, dem Trauer­geleit für ver­storbene Gilde­brüder und achten darauf, dass die Bestim­mungen der Gilde­rolle einge­halten werden.

Der Fahnen­träger hat für sichere Aufbewahrung der Gildefahnen zu sorgen. Beim Marschieren und bei offiziellen Anlässen geht er, begleitet von zwei Fahnen­begleitern, mit der Gildefahne voran. Beim Trauergeleit für einen verstorbenen Gilde­bruder gibt er dem Gildebruder mit der Gildefahne die letzte Ehre.

Der Gildeschreiber hütet die Gildekasse. Er führt die Mit­glieder­liste, schreibt die Proto­kolle und informiert die Gilde­brüder über Gilde­angele­genheiten.

Ein Gildebruder fungiert heute als „Presseoffizier“. Er hält den Kontakt zur Presse und unterrichtet sie über Gildeereignisse.

 

 

Der Gildevorstand

 

Majestät Dr. Michael Klinger Gildevorstand: Majestät Dr. Michael Klinger
Capitain Heiner Schulz-Hildebrandt Gildevorstand: Capitain Heiner Schulz-Hildebrandt
Ehren­capitain Dr. Ulf-Christian Mahlo Gildevorstand: Ehrencapitain Dr. Ulf-Christian Mahlo
Gilde­vorsteher Manfred Willms Gildevorstand: Gildevorsteher Manfred Willms
Gilde­vorsteher Werner Bach Gildevorstand: Gildevorsteher Werner Bach
Adjutant und Premier­lieutenant Carsten de Vries Gildevorstand: Adjutant und Premierlieutenant Carsten de Vries
Seconde­lieutenant Prof. Dr. Jens-Eric von Düsterlho Gildevorstand: Secondelieutenant Prof. Dr. Jens-Eric von Düsterlho
Gilde­schreiber Christian Wigger Gildevorstand: Gildeschreiber Christian Wigger
Fahnen­träger Sören Winkler Gildevorstand: Fahnenträger Sören Winkler
Presse­offizier Stephan Beitz Gildevorstand: Presseoffizier Stephan Beitz

 

Die Capitaine seit 1747

Bis zum Jahre 1739 wurde die Gilde von vier Gildevorstehern geleitet. Nach dem Tode Herzogs Carl-Friedrich von Holstein-Gottorp übernahm die „Neumünstersche Bürgergilde“ für den ersten und zweiten Gildevorsteher die französischen Bezeichnungen „Capitain“ und „Lieutenant“. Dieses wurde am 11. August 1747 in der Gilderolle so festgeschrieben und 1751 durch Herzog Carl Peter Ulrich als Großfürst von Russland „confirmiert“.

1747 Johann Lütken
1763 Hans Bahr
1771 Claus Detlef Dahl
1773 Marcus Friederich Rohde
1809 Joachim Friederich Röseler
1827 Johann Georg Roer
1830 Johann Voigt
1841 C. J. Schwarg
1843 Jacob Wilms
1860 C. Bruhn
1869 Detlef Sievers
1920 Christian Meßtorff
1930 Dr. Hans Thode
1935 Wilhelm Bartram
1962 Heinrich Rowedder
1983 Jens Bartram
2004 Dr. Ulf-Christian Mahlo
2024 Heiner Schulz-Hildebrandt