Die Gildeuniform
Runde Hüte und grüne Kleidung
In der Anfangszeit der Gilde sowie in den Jahren während und nach dem dreißigjährigen Krieg werden die Gildebrüder in Neumünster andere Prioritäten gehabt haben, als sich Gedanken über ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild zu machen.
Ein erster Hinweis findet sich in der Gilderolle von 1747. Dort wird erstmalig eine Kleiderordnung verfügt. So haben bei „Beerdigungen die Gildebrüder schwarze Röcke und Mäntel zu tragen“. Im Jahre 1801 beschließt die Gilde auf der Generalversammlung, dass die „gesamte Gilde, sowohl Offiziere wie auch Mitglieder mit runden Hüten zum Schießen auszumarschieren habe“. Uniformen gab es zu dieser Zeit noch nicht, die runden Hüte dürften die Vorgänger der Zylinder gewesen sein.
In der Gilderolle von 1808 wird ein einheitlicheres Erscheinungsbild vorgeschrieben: „Am Schießtag … versammelt sich die Gilde morgens um 7 Uhr in allgemein beliebter grüner oder blauer Kleidung und Stiefeln. Die Offiziere haben ihrer Munschirung (Montur) in Grün mit ‚paille‘ (strohfarbener) Unterkleidung“.
1861 – in den Zeiten wachsender Spannungen mit Dänemark – beschließt die Generalversammlung für alle Gildebrüder folgende neue Gildeuniform: „Schwarze Hose, russischgrüner Waffenrock mit aufstehenden Kragen und gelben Knöpfen sowie einer russischgrünen Mütze“. Das „russischgrün“ kommt nicht von ungefähr, erinnert es doch an die „Großfürstliche Zeit“, in der der aus dem Hause „Romanow-Holstein-Gottorp“ stammende Herzog Carl Peter Ulrich als Großfürst und späterer Zar Peter III. die herzöglichen Anteile in Holstein von Russland aus regierte. Insofern ist diese neue Gildeuniform auch als ein farbiger Protest gegen die dänische Obrigkeit zu verstehen. Wegen Schwierigkeiten in der Beschaffung beschließt eine außerordentliche Versammlung am 11. Mai desselben Jahres, die alte Kleidung – bestehend aus weißer Hose, schwarzem Kleiderrock und schwarzem Zylinder – beizubehalten. Dabei ist es bis heute geblieben und begründet die im Volksmund gerne gebrauchte Bezeichnung „Witte Büxen Gill“ oder einfach nur die „Witten Büxen“. Lediglich die Offiziere tragen heute noch den grünen Waffenrock allerdings mit weißer Hose und grünem Tschako mit weißem Federbusch.
Ein Antrag im Jahr 1865, die weißen Hosen wieder abzuschaffen und dafür schwarze zu tragen, wird mit großer Mehrheit abgelehnt. Einstimmig ist man aber dafür, dass zukünftig anstatt des Frackes ein langer Gehrock getragen wird.
Beim morgendlichen Antreten am Schießtag Anno 1871 erscheinen der Gildevorsteher Röseler und sein Mitvorsteher entgegen der Vorschriften in schwarzen Hosen. Das Argument Röselers, es wegen des kalten Wetters getan zu haben, wird vom Vorstand nicht akzeptiert und beide werden in Strafe genommen. Bei den schwarzen Hosen für die Gildevorsteher ist es aber bis heute geblieben.
Nach dem Tode Capitains Detlef Sievers im Jahr 1920 wird Christian Meßtorff zum neuen Capitain gewählt. Er lehnt es jedoch ab eine Uniform zu tragen, akzeptiert dann schließlich, dass an seiner weißen Hose, zum Zeichen seines Ranges, goldene Biesen angebracht werden. Dabei ist es für alle folgenden Capitaine geblieben.
Da besonders die jüngeren Gildebrüder keinen Gehrock mehr besitzen, sieht man beim Antreten schon mehrfach Cutaways. Ab 1935 dürfen neue Gildebrüder nunmehr auch schwarze Sakkos tragen.
Nach der Kapitulation 1945 sind alle Waffen an die Besatzungsmacht abgegeben worden, darunter alle Flinten und die krummen Säbel der Gildeoffiziere. Der Gildebefehl 1951 – am ersten Schießtag nach dem Kriege – besagt deshalb, dass statt der zur Ausrüstung gehörenden Flinte eine Blume im Knopfloch zu tragen sei.
1954 werden für die Offiziere wieder vier neue Säbel mit Scheide und Lederzeug aus Solingen, ein Jahr später für den Fahnenträger und seine Begleiter Schärpen in den Landesfarben angeschafft.
Die Gildeuniform heute
Heutzutage marschiert die Gilde zu offiziellen Anlässen in folgender Kleiderordnung:
Gildebrüder
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Offiziere
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Gildevorsteher
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Capitain
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Alle Gildebrüder tragen weiterhin das Gildeabzeichen (siehe auch: Das Gildewappen) die Ex-Majestäten eine Ansteckkrone und die amtierende Majestät zusätzlich die Königskette. Marschiert die Gilde am Schießtag zur Vogelwiese, haben alle Gildebrüder zusätzlich eine Blume im Knopfloch zu tragen.
Zur Generalversammlung am Himmelfahrtstag und bei weiteren Gildezusammenkünften wie z.B. das Grünkohlessen, erscheinen die Gildebrüder im Straßenanzug aber mit Gildeabzeichen, die amtierende Majestät und die Ex-Majestäten mit einer Ansteckkrone.
Gibt die Gilde einem Gildebruder das letzte Geleit, erscheinen die Gildebrüder – wie schon in der Gilderolle von 1747 beschrieben – in schwarz, d.h.:
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